Warum hat die Türkei so grosse Angst vor einer demokratischen Autonomie, einer ökologischen, geschlechterbefreiten Gesellschaft?

Warum hat die Türkei so grosse Angst vor einer demokratischen Autonomie, einer ökologischen, geschlechterbefreiten Gesellschaft?

Die Revolution in Rojava (Nordsyrien) ist auch eine Revolution des Bewusstseins, weg von Autoritäten, dem Patriarchat und feudalen Strukturen. In vielen Stadtteilen hat die Bevölkerung Rojavas begonnen sich selbstbestimmt in Kommunen zu organisieren. Diese Kommunen sind nicht nur ein Mittel zur Selbstorganisation, sondern auch ein Ort, um Probleme gemeinsam zu lösen. So werden unter anderem Brennstoffe, Lebensmittel und andere dringend benötigten Sachen gerecht untereinander verteilt.

Aus den Kommunen bilden sich wiederum Kommissionen. Die ökonomische Abteilung kauft z.B. Generatoren für die Kommune, so dass die Bevölkerung ihren eigenen Strom produzieren kann. Für die Verteilung von Diesel und für die Sauberkeit gibt es dann die Abteilung Ökologie, es wurden zudem auch Friedens- und Sicherheitskomitees gegründet. Kann ein Problem trotzdem nicht gelöst werden, wird dieses zum Stadtteilrat weitergegeben, wo dann erneut nach Lösungsansätzen gesucht wird. Um diese Revolution des Bewusstseins weiter zu bringen, nehmen alle Komitees der Kommunen an Schulungen teil. Auf Kritik und Selbstkritik wird sehr grossen Wert gelegt.

Es ist klar, dass die Türkei und auch sonst kein Staat, Interesse an einer Bevölkerung hat, die Ihr Leben selbst in die Hand nimmt. Ansonsten würden sich plötzlich zuviele Menschen die Frage stellen, ob Staaten und Grenzen für unser Leben überhaupt notwendig sind! Dies ist auch einer der Gründe, warum das vielversprechende Projekt der demokratischen Autonomie und die Bevölkerung Rojavas ihrem Schicksal überlassen werden und zum Teil auch angegriffen werden.

Die Angriffe der Türkei auf kurdische Siedlungsgebiete werden brutal weiter geführt und das Morden nimmt kein Ende. Auch die Angriffe des türkischen Militärs gegen die Volksverteidigungseinheiten der YPG häufen sich. Als die YPG/YPJ ankündigte von der Grenzstadt Girê Spî (Tall Abyad) weiter in Richtung Westen vorzudringen, um die Daesh (IS) weiter zu verdrängen und die Kantone Rojavas zu verbinden, hat das Militär mehrfach Stellungen der kurdischen Einheiten aus Rojava beschossen und somit den IS geschützt.

Trotzdem ist das kein Grund aufzugeben, denn Dank der stetigen Verteidigung durch beispielsweise die YPG/YPJ, der Asayis und anderer Gruppen, Dank der solidarischer Unterstützung einzelner und Dank der Selbstorganisierung und des Zusammenhalts der Bevölkerung wird dieser Kampf gewonnen werden.

Biji Rojava – Für ein selbstbestimmtes Leben

Erste Projekte von „Perspektiven bauen“

Unsere Rojava Solidaritätskampagne „Perspektiven bauen“ läuft nun seit gut einem halben Jahr. Es kam bereits einiges an Spenden zusammen, unter anderem dank der Unterstützung einiger Kulturbetriebe aus der ganzen Schweiz, wie auch durch die Unterstützung einzelner solidarischer Menschen.

Neben den Aktivitäten in der Schweiz gibt es auch immer wieder politische Aktivist_innen, die sich im Rahmen der Kampagne nach Rojava begeben. Durch sie haben wir aktuelle Informationen über die Lage in Rojava und über die Bedürfnisse der Bevölkerung vor Ort. Aus unserer Überlegung, ein eigenes Wiederaufbauprojekt in Kobane oder in den umliegenden Dörfern zu starten, wurde vorerst nichts, da die Sicherheitslage immer noch sehr angespannt ist und ein eigenes Projekt eine grosse Belastung für die zuständigen Sicherheitsverantwortlichen bedeuten würde. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, bereitsbegonnene, von der lokalen Bevölkerung organisierte Wiederaufbau-Projekte zu unterstützen.

Bei der letzten Reise, konnten wir bereits einen Teil der Spenden mitnehmen und direkt an fortschrittliche Projekte in Rojava übergeben.

Wir unterstützten damit zwei Projekte:

1. 3500.- Weqfa Jina Azad a Rojava (Stiftung der Freien Frau in
Rojava) Facebook: Weqfa Jina Azad Wjar
2. 3000.- Protesenwerkstatt Qamişlo

Nach wie vor ist die Lage in und um Rojava sehr angespannt und die Menschen vor Ort sind dringend auf internationale Hilfe angewiesen. Es ist wichtig, dass wir uns solidarisch zeigen. Dies kann mit einer Spende, mit weitergeben von Informationen oder auch mit einem unterstützenden Besuch vor Ort geschehen. Meldet euch/dich, wenn ihr Informationsmaterial braucht, wenn ihr dazu einen Vortrag oder Diskussionsrunden organisieren möchtet, oder wenn
ihr direkt vor Ort helfen wollt. Ausserdem kann über uns das Solibierbezogen werden (5.- pro Flasche). Alle Spenden gehen direkt und ohne Abzüge an die ausgewählten Projekte, ohne Banken oder Geldtransverinstitutionen.

Solidarität mit Rojava, dringender denn je!
In Rojava entwickelt sich immer noch ein fortschrittliches Projekt, dass unsere internationale Solidarität benötigt. Gerade zurzeit ist die Lage rund um Rojava sehr angespannt. Im Norden führt die Türkische AKP Regierung einen Krieg gegen die Kurdische Bevölkerung. Im Osten gerät der langjährige Machthaber Barsani je länger je mehr unter Druck. Es finden Demonstrationen gegen ihn statt, da seine Politik mit der Türkei und USA auf heftige Kritik stösst. Im Süden kämpfen die YPG/YPJ und andere Gruppen immer noch gegen die Terrororganisation Daesh (IS). Im Westen steht die YPG und YPJ vor einem weiteren Befreiungskampf, um den dringend benötigten Korridor nach Afrin zu sichern. Auch die imperialistischen Kräfte, wie die USA, Russland, Deutschland, England und Frankreich, mischen sich in den Krieg ein, verfolgen jedoch ihre eigenen Interessen.
Die Türkische AKP Regierung, als bekannter Unterstützer der Daesh, will sich den letzten Grenzabschnitt zu ihnen nicht wegnehmen lassen, da sonst ihr Waffen und Personalnachschub für den Daesh nicht mehr so einfach wie bisher stattfinden könnte. Deshalb greift die Türkische Regierung nun Rojava an. International werden Versuche gestartet um die kämpfende Bevölkerung von Rojava zu denuzieren und sie für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich zu machen. Der Bericht von Amnesty International kam nicht zufällig zudieser schwierigen Zeit heraus. Die imperialistischen Mächte USA und Russland versuchen beidseitig ihren Einfluss in der Region auszubauen. Die Türkei bekämpft mit allen Mitteln eine autonome Region Rojava und setzt dazu auch gezielt die Flüchtlinge ein. Gerade zurzeit braucht Erdogan und seine AKP Regierung ein Druckmittel um internationale Ziele durchzusetzen und sich zu legitimieren. Dazu wurde der
Flüchtlingsstrom der im wesentlichen aus der Türkei heraus stattfand missbraucht. Auf dem Buckel tausender Flüchtlinge machte Erdogan seine Aussenpolitik und erzielte damit nicht nur bei Merkel Erfolge.

Solidarität mit Kurdistan: Aufruf zur Teilnahme an UNO-Umfrage

Vom 14. bis am 16. Oktober 2015 findet in Genf die »Global Consultation« zur Vorbereitung einer humanitäre Konferenz, die im Mai 2016 in Istanbul durchgeführt wird, statt. Die »Global Consultation« wird von der Schweizer Regierung zusammen mit der UNO-Organisation OCHA und mit Unterstützung der türkischen Regierung organisiert. Die internationale Staatengemeinschaft darf vor der militärischen Eskalation in der Türkei, in Syrien und dem Irak nicht die Augen verschliessen. Teilen wir ihnen mit, was uns wichtig ist. Nutzen wir das Beteiligungs-Forum auf der Konferenz-Homepage noch vor dem 16. Oktober 2015!
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Essen, Musik und Trinken für alle am 24.09.15 um 18 Uhr beim Baldachin

Letzte Woche am 15. September, veranstalteten wir ein Essen für alle am selben Ort, um die selbe Zeit. Etliche Menschen erfreuten sich an dem Essen und wir konnten mit dem Flyer auf die Thematik aufmerksam machen. Nach einer Stunde wurde das Essen von der Polizei eingekesselt und jede Person wurde kontrolliert. Doch wir lassen uns durch diese Repression nicht daran hindern ein weiteres Essen für alle zu veranstalten.
Am 15. September 2014 begann der Islamische Staat (IS), u.a. mit Waffen aus irakischen US-Beständen und der Türkei, seine erste grosse Offensive gegen den Kanton Kobanê in Rojava / Westkurdistan. Rojava ist eine demokratische, selbst-verwaltete Region im syrischen Teil Kurdistans.
Nach einem erbitterten Kampf zwischen dem IS und den kurdischen Verteidigungseinheiten YPG und YPJ konnte der IS nach 134 Tagen zurückgedrängt und die Stadt Kobane befreit werden. Obwohl der IS mittlerweile weitgehend vertrieben wurde, ist die Stadt weiterhin Ziel von hinterlistigen Angriffen. Durch diese wird versucht jegliche Solidarität mit Rojava zu verhindern.
Kobane liegt nun zum Grossteil in Trümmern. Wasser, Strom, Lebensmittel, medizinische Grundversorgung und Infrastruktur sind kaum vorhanden. Noch immer ist Kobanê voll mit Minen und Sprengfallen, die der IS bei seinem Rückzug legte, so dass eine risikofreie Rückkehr der gesamten Bevölkerung bisher unmöglich
war. Die Türkei weigert sich zudem die Grenzen zu öffnen und Hilfstransporte nach Kobanê durchzulassen.
Es ist wichtig unsere Solidarität aufrecht zu erhalten und weiterhin für die Freiheit aller Menschen zu kämpfen!

Reisebericht & Infoveranstaltung zur aktuellen Lage in Kobane/Rojava

Flyer-Infoveranstaltung-Rojava-Kopie

Donnerstag 27.08.15, 19 Uhr, Infoladen Reitschule Bern
Reisebericht aus Kobane bzw. Rojava. Was läuft im Moment im Kampf gegen den IS, und wie wird die Gesellschaft nun organisiert? Wie stehts um den Wiederaufbau und um die internationale Solidarität? Wie geht es der Bevölkerung und wo mangelt es? Wo liegen die grössten Probleme und was konnte bis jetzt alles schon erreicht werden? Das sind einige Fragen, die wir während unserer Reise stellten und beatwortet bekamen. In einem kurzen Vortrag bzw. Reisebericht schildern wir die aktuelle Situation und liefern die Antworten auf die Fragen.